Projekte 2023 - 2027
Sicher.Land.Leben- Modellprojekt zur nachhaltigen Gewaltprävention im ländlichen Südburgenland mit Fokus auf Frauen, kommunale Strukturen und Jugendliche
Im ländlichen Raum des Südburgenlands bestehen nach wie vor strukturelle Herausforderungen in Bezug auf Gleichstellung, soziale Teilhabe und Gewaltprävention. Frauen sind häufig mit traditionellen Rollenbildern, eingeschränkten beruflichen Perspektiven und mangelnder Sichtbarkeit von Unterstützungsangeboten konfrontiert. Obwohl es in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf etablierte Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen gibt, sind deren Angebote in der breiten Bevölkerung sowie bei relevanten Multiplikator*innen oft zu wenig bekannt.
Dies verstärkt die Abwanderung insbesondere junger Frauen aus unserer Region. Ein besonders sensibles Thema stellt die Partnergewalt dar, die auch im ländlichen Raum präsent ist – wenn auch oft weniger sichtbar. Die geringere Fallfrequenz im Vergleich zum urbanen Raum führt häufig zu einem verzerrten Problembewusstsein. Unser Projekt „Sicher.Land.Leben“ setzt gezielt an, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Frauen sicher, wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Durch die Stärkung der Beratungsstellen und die Förderung von Selbstbestimmung soll der Abwanderung aktiv entgegengewirkt und die Lebensqualität für Frauen im Südburgenland nachhaltig verbessert werden. Das Projekt richtet sich gezielt an Frauen, kommunale Strukturen sowie jugendliche Menschen aller Geschlechter. Ziel ist es, die Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf sichtbarer zu machen und als erste Anlaufstelle in allen Lebenslagen eines Frauen- oder Mädchenlebens zu etablieren. Eine professionelle Bewusstseinskampagne für die Rolle der Frau im Südburgenland soll das Vertrauen in die Beratungsstellen stärken und die Bevölkerung für das Thema Gewalt – insbesondere Partnergewalt – sensibilisieren. Partnergewalt ist auch im ländlichen Raum präsent, bleibt jedoch häufig unsichtbar und wird selten thematisiert. Zudem zeigen aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen die Dringlichkeit, präventive Maßnahmen für Jugendliche zu stärken. Schulen, Erziehungsberechtigte und Gemeinden stehen vor zunehmenden Herausforderungen im Umgang mit psychischer Belastung, Gewalt und Radikalisierung, verfügen jedoch häufig nicht über die nötigen Ressourcen oder Konzepte. Auch im Südburgenland zeigen sich ähnliche Problemlagen. Das Projekt greift daher auf das bewährte Konzept „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ zurück und passt es gezielt für kleinere Gemeinden an. Kommunale Strukturen werden aktiv eingebunden, um lokale Netzwerke zu stärken und nachhaltige Präventionsmaßnahmen zu verankern. Für Jugendliche werden altersgerechte Workshops zur Gewaltprävention entwickelt und in Kooperation mit Schulen und Erziehungsberechtigten umgesetzt. Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der Prävention, Aufklärung und Vernetzung vereint. Die langfristige Verankerung der Maßnahmen in den bestehenden Strukturen des Vereins Frauen für Frauen Burgenland sichert die Nachhaltigkeit über die Projektlaufzeit hinaus.
Im Projektauswahlgremium zur Förderung empfohlen.
Frauen stärken:
• Sichtbarkeit und Image der Frauenberatungsstellen verbessern
• Frauen in ihrer individuellen Lebensgestaltung unterstützen
• Öffentlichkeit für Gewaltformen im ländlichen Raum sensibilisieren
Kommunale Strukturen einbinden:
• Das Konzept „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ für ländliche Gemeinden adaptieren
• Modellregionen bzw. -gemeinden definieren und erste Maßnahmen umsetzen
• Netzwerke mit lokalen Entscheidungsträgerinnen und Multiplikator*innen aufbauen
Jugendliche erreichen:
• Gewaltpräventions-Workshops für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren entwickeln
• Elternbildung und Schulungen für Multiplikator*innen anbieten
• Kooperationen mit Schulen und Gemeinden in Modellregionen etablieren
Maßnahmen zur Stärkung der Frauen, Teilhabe und Sichtbarkeit zu erhöhen und Abwanderung von Frauen aus der Region entgegenzuwirken
Kosten:€ 249.415,39
Laufzeit:Januar 2026 - Dezember 2028
Projektträger:Verein Frauen für Frauen - Burgenland
Prinz Eugenstraße 12
7400 Oberwart