Die Zukunft des Südburgenlandes ist weiblich!

Frauen vor den Vorhang …

Die Zukunft des Südburgenlandes ist weiblich!

Frauen vor den Vorhang - Besser leben und arbeiten im Südburgenland. Mehr Frauen aus dem Südburgenland sollen ermutigt werden, sich in politischen und öffentlichen Funktionen zu engagieren. Diese Woche wurde der Startschuss für das LEADER-Projekt Frauenpartizipation Südburgenland in Bernstein gesetzt.

Dass Frauen gute Lebens- und Arbeitsbedingungen vorfinden, trägt wesentlich zum Erhalt lebendiger Dörfer bei. Mit Blick auf Zahlen und Fakten stehen wir vor der Herausforderung, dass vor allem junge Frauen das Südburgenland verlassen. Daneben sind Entscheidungsgremien und Vertretungsfunktionen in Gesellschaft und Wirtschaft, bis hin zu Mitgliedschaften in Vereinen männlich dominiert. Als Beispiel finden sich im burgenländischen Frauenbericht 2021 zahlreiche statistische Auswertungen zur politischen Beteiligung von Frauen. Im Burgenland gibt es 2021 7% (Südburgenland 6 %) Bürgermeisterinnen im Vergleich zu 9,5% in Gesamtösterreich – beide Anteile sind noch weit von 50% entfernt. Auch in den Interessensvertretungen sind Frauen beispielsweise in der burgenländischen Arbeiterkammer in den Spitzenpositionen unterrepräsentiert mit einem Anteil von nur 25%. Auch in Vereinen sind Frauen nicht stark vertreten. Selbst bei Veranstaltungen werden Lebensrealitäten von Frauen wenig berücksichtigt. Als Gründe werden unter anderem fehlende Kinderbetreuung, fehlende Möglichkeiten, aber auch fehlendes Selbstbewusstsein identifiziert.

LEADER-Projekt setzt bei der burgenländischen Frauenstrategie an

In der Burgenländischen Frauenstrategie wurde festgehalten, dass vor allem das Themenfeld der fehlenden Teilhabe und Beteiligung in starker Wechselwirkung zu anderen Themen hinsichtlich der Gleichstellung der Geschlechter steht. Rollenstereotype und Vorstellungen von Fähigkeiten und Möglichkeiten für Frauen, sich zu beteiligen, sind noch sehr traditionell. Auch die Herausforderung der Beteiligung für neu Zugezogene ist ein Thema, wobei es für Männer leichter ist, sich einzubringen. Gerade im Südburgenland verstärken folgende Faktoren das Problem:

• Insbesondere Frauen mit jungen Kindern und Betreuungspflichten können sich nur schwer beteiligen oder beteiligen sich wenig in den angebotenen Strukturen.

• Rollenbilder widersprechen neuen Familien-, Zusammenlebens- und Teilhabestrukturen.

• Lange Pendelwege und schwierige Kinderbetreuungszeiten, aber auch fehlende Pflegeeinrichtungen erschweren die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Konsequenz daraus ist, dass Frauen als heterogene Gruppe bei regionalen Maßnahmen zur Partizipation am Arbeits- und Erwerbsleben oftmals nicht gut adressiert werden und die Teilnahme am politisch-gesellschaftlichen Diskurs sowie in ehrenamtlichen und gemeinwohlorientierten Tätigkeiten nur bedingt gelingt.

Projekt zur Verbesserung der Situation der Frauen im Südburgenland

Mit diesem LEADER-Projekt, welches sich mit der Teilhabe von Frauen im Südburgenland beschäftigt, widmet sich die FH Burgenland genau diesem Thema. Es soll dazu beitragen, die regionale Identität zu stärken und die Perspektiven für ein gutes Leben für Frauen im Südburgenland zu verbessern. Es bringt die theoretischen Überlegungen der Frauenstrategie auf den Boden der Umsetzung! Ziel ist es, sich genauer anzuschauen, wie Teilhabe von Frauen und Mädchen gefördert werden könne, sei es in der Kommunalpolitik, bei der Feuerwehr, im Musikverein, im Fußballclub, in sonstigen Vereinen oder auch im sonstigen öffentlichen Leben.

Was passiert im Projekt?

Im Projekt sind acht Workshops geplant, in denen unterschiedliche Beteiligungsmethoden mit den Südburgenländerinnen erprobt werden. Die Durchführung und Brauchbarkeit der Methoden wird begleitend evaluiert und die brauchbarsten kommen in ein Handbuch für Beteiligung von Frauen im Südburgenland. Mit diesem werden parallel 25 Botschafterinnen geschult, die nach Projektabschluss die Methoden für eigene Themen und Settings nutzen können. Interessierte Gemeinden im Südburgenland, die an dem Projekt teilnehmen und ihren Gemeindebürgerinnen mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung bieten möchten, können sich direkt bei Projektleiterin Elke Szalai melden.

Gemeinden als wichtige Umsetzungspartner im Projekt

Derzeit sind zwei Gemeinden Bernstein mit Bürgermeisterin Renate Habetler und Deutsch Kaltenbrunn mit Bürgermeisterin Andrea Reichl im Projekt mit dabei. Beide haben auch eine klare Meinung zum Projekt: „Die Frage nach der Teilhabe von Frauen zu stellen, sollte gar nicht mehr nötig sein. Dass sich Frauen am öffentlichen Leben, in Wirtschaft und Politik beteiligen, sollte selbstverständlich sein. Frauen bringen besondere, einzigartige Fähigkeiten und Talente in die Gesellschaft ein. Umso wichtiger wäre es, dass viele Frauen die Chance dazu auch nützen“, betonte Bernsteins Bürgermeisterin Renate Habetler. Bürgermeisterin Andrea Reichl stellt fest: „Frauen stellen sich und ihre Fähigkeiten meist immer noch in den Hintergrund und wissen vielfach gar nicht, wozu sie fähig sind. Deshalb halte ich das Projekt für besonders wichtig“. "Behind every successful woman is herself" oder anders ausgedrückt: "Hinter jeder erfolgreichen Frau steht sie selber", so die Bürgermeisterin von Deutsch-Kaltenbrunn

Die LAG steht voll hinter dem Projekt

„Uns ist es ein wichtiges Anliegen, Frauen im Südburgenland mit diesem Projekt zu stärken sowie Netzwerke und Botschafterinnen aufzubauen, um ihre Beteiligungsmöglichkeiten an der Entwicklung der Region noch zu erhöhen. Deshalb haben wir im LEADER-Vorstand von südburgenland plus einstimmig beschlossen, dieses Projekt mit einer Fördersumme von 81,627 Euro zu unterstützen,“ erläutert der Zweite Landtagspräsident Walter Temmel, Obmann von südburgenland plus und ergänzt: „So können echte Teilhabe-Instrumente und -Methoden erarbeitet werden, damit sich Frauen und Mädchen in alle politischen und gesellschaftlichen Themen umfassend einbringen können.“ Geschäftsführerin Mag. Margit Nöhrer führt weiter aus: „In den kommenden Jahren rücken wir das Südburgenland als attraktiven Wohnstandort in den Mittelpunkt von LEADER. Dieses Projekt trägt optimal dazu bei, mit Frauen konkrete Maßnahmen für regionsspezifische Herausforderungen und Bedarfe zu erarbeiten.

 

Bürgermeisterin Andrea Reichl (Deutsch Kaltenbrunn), Geschäftsführerin Mag. Margit Nöhrer (südburgenland plus), Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf, Zweiter Landtagspräsident und Obmann Walter Temmel (südburgenland plus), Projektleiterin DI Elke Szalai, MA und Bürgermeisterin Renate Habetler (Bernstein) (v.l.) präsentierten das LEADER-Projekt für Frauen. Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

 

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

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